Der Schnappfinger

 

Was ist ein Schnappfinger?

Es gibt viele Bezeichnungen für den Schnappfinger, so zum Beispiel „schnellender Finger“, „Springfinger“, „Digitus saltans“, „Ringbandstenose“ oder „Tendovaginitis stenosans“.

Hierbei handelt es sich um eine entzündlich knotige Verdickung der Beugesehne eines Fingers, wodurch das Gleiten dieser unter einem der quer verlaufenden Ringbänder, die sich an mehreren Stellen befinden und die Aufgabe haben beim Beugen der Finger die Sehne am Knochen zu halten, erschwert wird. Betroffen ist oft der Daumen (dann auch „Schnappdaumen“ genannt), gefolgt vom Ring- und Mittelfinger. Mit Fortschreiten der Erkrankung bedarf es beim Strecken und Beugen des Fingers einen immer höheren Kraftaufwand, um das Ringband zu überwinden, manchmal muss sogar nachgeholfen werden. Zu einer derartigen Enge, kommt es meistens am Ringband auf Höhe des Grundgelenkes (am sogenannten A1-Ringband).

 

Warum entsteht ein Schnappfinger?

Die Hauptursache für die Entstehung eines Schnappfingers ist eine Überlastung der entsprechenden Beugesehne. Daher sind oft Personen betroffen, die beruflich über viele Jahre ihre Hände und Finger stark beanspruchen, beispielsweise Handwerker, Sportler und Klavierspieler oder auch Personen, die viel am Computer arbeiten. Im Laufe der Zeit kommt es zu immer wiederkehrenden Mikroverletzungen der Sehne mit einer nachfolgenden Entzündung und Schwellung dieser, häufig begleitet mit der Ausbildung eines Sehnenknötchen. Vor dem erstmaligen Auftreten der Symptomatik geht zudem oft eine ungewohnte stärkere Belastung der Hände und Finger voraus.

Der Schnappfinger tritt ansonsten manchmal auch im Rahmen anderer Erkrankungen, wie Rheuma, Gicht oder Diabetes mellitus, auf und ist gelegentlich vergesellschaftet mit einem Karpaltunnel-Syndrom oder einem Morbus Dupuytren.

Sind Kleinkinder betroffen, so handelt es sich um eine angeborene Variante.

 

Welche Symptome treten auf?

Patienten, die unter einem Schnappfinger leiden, beklagen eine schmerzhafte Bewegung oder gar ein Verhaken des Fingers bei der Beugung. Der Finger kann dann nur mit vermehrter Kraft oder mit Hilfe der anderen Hand wieder gestreckt werden. Hierbei kommt es zu dem typischen schmerzhaften Springen bzw. Schnappen, welches darauf zurückzuführen ist, dass die Beugesehne aufgrund der knotigen Sehnenverdickung nicht problemlos unter dem Ringband gleiten kann und dieses erst mit Kraftaufwand überwunden werden muss.

 

Wie wird der Schnappfinger diagnostiziert?

Der Schnappfinger wird anhand der körperlichen Untersuchung diagnostiziert, manchmal lässt sich die knotige Sehnenverdickung auch im Ultraschall darstellen. Zum sicheren Ausschluss anderweitiger Pathologien werden in der Regel auch Röntgenbilder angefertigt.

 

Wie wird der Schnappfinger behandelt?

Im Anfangsstadium kann der Schnappfinger konservativ mittels entzündungshemmenden Maßnahmen, die bis zu einer Spritzentherapie reichen können, behandelt werden. Bleibt die konservative Therapie erfolglos und ist die Erkrankung schon fortgeschritten, so kann durch einen kleinen operativen Eingriff, bei dem das betroffene Ringband gespalten wird, relativ zuverlässig eine Beschwerdefreiheit erzielt werden.

 

Dr. med. Simeon Geronikolakis