Der Medizincheck

 

Zur Erbringung des Nachweises der Sporttauglichkeit müssen sich in vielen Sportarten professionelle Sportler vor jeder Saison einem Medizincheck unterziehen. Dieser ist oft zwingend vorgeschrieben und umso umfangreicher je höher die Spielklasse. 

Auch vor jedem Vereinswechsel wird in der Regel ein Medizincheck absolviert, wobei in dem Fall dieser vom jeweiligen Mannschaftsarzt individuell gestaltet werden kann, da es hierfür keine Vorgaben gibt.

 

Doch auch im Breitensport ist der Medizincheck immer mehr ein Thema. Insbesondere der Laufsport erfreut sich heutzutage großer und immer steigender Beliebtheit und mit der steigenden Zahl der Läufer nehmen auch die Laufumfänge und Intensitäten zu. Dabei wagen sich immer mehr Läufer auch an die Marathondistanz, die eine große sportliche Herausforderung darstellt und viel Trainingsfleiß sowie eine sehr lange und gezielte Vorbereitung erfordert.

 

Um aber zu prüfen inwieweit und wie schnell man seinen Körper ans Limit bringen kann, sollte sich vor Beginn des Trainings jedermann, insbesondere jedoch Laufanfänger und über 35-Jährige, einer sportärztlichen Vorsorgeuntersuchung, dem sogenannten Medizincheck, unterziehen. Dieser ist in einem internistischen sowie einem orthopädischen Teil unterteilt und dient in erster Linie dazu mögliche, klinisch evtl. inapparente, Vorerkrankungen zu erkennen und die damit verbundenen Risiken bei sportlicher Belastung zu limitieren.

 

Der internistische Teil

Durch die internistische Untersuchung sollen speziell das Herz-Kreislauf-System, die Lunge und der Stoffwechsel überprüft werden. Dabei können vorhandene, vielleicht sogar angeborene (und somit möglicherweise auch schon Jugendliche betreffende) krankhafte Veränderungen detektiert werden, die erst recht bei körperlicher Aktivität die Gesundheit des Sportlers gefährden könnten. Wesentliche Inhalte des internistischen Check-Ups sind neben der Anamnese und der klinischen Untersuchung, das Ruhe-EKG und das Blutbild. Fakultativ können, teilweise auch aus leistungsdiagnostischen Gesichtspunkten, eine Herzechokardiografie, ein Belastungs-EKG, eine Lactatuntersuchung und eine Spiroergometrie ergänzt werden.

 

Der orthopädische Teil

Beim orthopädischen Teil des Medizinchecks findet zunächst eine ausführliche Befragung des Sportlers statt und es wird eine Verletzungshistorie erstellt. In der nachfolgenden körperlichen Untersuchung werden Gelenke, Bänder, Knochen, Sehnen sowie Muskeln getestet und es wird Ausschau auf Haltungsschwächen, muskuläre Ungleichgewichte, Defizite und Asymmetrien gehalten. 

Bei Notwendigkeit kann durch entsprechende bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel der Ultraschalluntersuchung, dem Röntgen oder der Kernspintomographie (MRT) eine weitere Abklärung stattfinden.

Es wird somit ein Status und Ausgangsbefund erhoben, der bei einer späteren Verletzung oder sonstigen Beschwerden hilfreiche Hinweise liefern kann. Gleichzeitig können die erhobenen Befunde dann als Referenz bei der Entscheidung über eine Rückkehr zum Sport nach einer Verletzung herangezogen werden.

Ferner können die Auffälligkeiten angesprochen und direkt sowie vor allem im Rahmen einer individuell abgestimmten Verletzungsprophylaxe angegangen werden, um das Risiko für Folgeschäden und Überlastungsbeschwerden zu reduzieren.

 

 Dr. med. Simeon Geronikolakis