Das Morton Neurom

 

Was ist das Morton Neurom?

Beim Morton Neurom und der dadurch verursachten Morton Neuralgie (auch Morton Metatarsalgie genannt) handelt es sich um eine schmerzhafte Fußerkrankung, verursacht durch eine reaktive Überwucherung der bindegewebigen, eigentlich schützenden, Hülle eines zwischen den Mittelfußknochen verlaufenden Nerven. Da diese mit zunehmender Verdickung auf den Nerven selbst drücken kann, zählt man die Morton Neuralgie zu den Nervenkompressionssyndromen.

Zu finden ist das Morton Neurom häufig zwischen dem dritten und vierten und etwas seltener zwischen dem zweiten und dritten Mittelfußknochen. Die Erkrankung ist oft mit einem Spreizfuß, also einer Verbreiterung des Fußquergewölbes, vergesellschaftet und Frauen sind, vermutlich auch begünstigt durch das Tragen von spitz zulaufenden Schuhen mit hohen Absätzen, viermal häufiger betroffen als Männer.

 

Wie entsteht das Morton Neurom?

Ursächlich für die Entstehung eines Morton Neuroms ist eine chronisch-mechanische Reizung des entsprechenden Mittelfußnerven, meistens durch eine vermehrte Belastung des Vorderfußes, zum Beispiel bei Laufsportlern, und/oder durch die veränderte Stellung der Mittelfußknochen und dem dadurch beim Abrollen des Fußes erhöhten Druck auf den an der Fußsohle verlaufenden Nerven bei Vorliegen eines Spreizfußes.

Zusätzlich kann es auch zu einer Entzündung eines dem Nerven anliegenden und dann mit ihm verschmelzenden Schleimbeutels kommen, was zu einer Verstärkung der Symptome führt.

 

Welche Symptome werden durch ein Morton Neurom verursacht?

Patienten mit einem symptomatischen Morton Neurom beklagen typischerweise immer wieder belastungsabhängig einschießende Schmerzen am Mittel- und Vorderfuß, die von einem brennenden oder stechenden Charakter sind. Zusätzlich wird oft auch über ein bis an die Zehen ausstrahlendes Kribbel- oder Taubheitsgefühl berichtet.

 

Wie wird das Morton Neurom diagnostiziert?

Neben der körperlichen Untersuchung, in der sich zum Beispiel durch Ertasten des Neuroms, dem sogenannten Mulder Zeichen oder einem Kompressions-Test erste Hinweise ergeben können, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, wo aber das Erkennen eines Morton Neuroms dennoch schwierig sein kann.

Die initiale Röntgenuntersuchung dient vorwiegend dem Ausschluss anderweitiger Pathologien, beispielsweise eines Ermüdungsbruches oder einer Knochennekrose eines Mittelfußknochens, während ab einer entsprechenden Größe das Morton Neurom manchmal sonographisch (per Ultraschalluntersuchung) dargestellt werden kann. Am sichersten lässt sich die Verdickung des Nervens jedoch mittels einer speziellen, gut auflösenden und richtig eingestellten Kernspintomographie (MRT) nachweisen. Dabei kann auch die Größe bestimmt werden, was ein wichtiges Kriterium in der Therapieentscheidung ist.

 

Wie wird das Morton Neurom behandelt?

In erster Linie findet eine konservative Therapie statt mit oraler Medikation zur Entzündungshemmung sowie zusätzlich Anpassung des Schuhwerkes und Behandlung des Spreizfußes. Hier kommen individuell angefertigte Einlagen zum Einsatz zur Entlastung des betroffenen Bereiches.

Im nächsten Schritt kann durch eine Infiltrationsbehandlung eine Schmerzlinderung erzielt werden.

Sind die konservativen Maßnahmen nicht erfolgreich, kommt in letzter Instanz dann eine operative Versorgung in Frage. Hierbei gibt es grundsätzlich zwei Operationstechniken, deren Vor- und Nachteile, unter Berücksichtigung der allgemeinen Risiken und der Rezidivgefahr, abgewogen und mit dem Patienten/der Patientin im Vorfeld besprochen werden sollten. Spätestens intraoperativ, nach Darstellung und Beurteilung des Morton Neuroms, ist zwischen dem Prinzip einer Nervendekompression, bei dem der entlastete Nerv erhalten bleibt, und dem einer Neurektomie, bei dem der betroffene Nerv entfernt wird, zu wählen. Zur Verminderung des Rezidivrisikos (dem Risiko einer Wiederentstehung) können manchmal auch zusätzliche operative Maßnahmen zur Spreizfußbehandlung notwendig sein.

 

Dr. med. Simeon Geronikolakis