Der Achillessehnenriss 

 

Die Achillessehne, die vermeintlich stärkste Sehne des menschlichen Körpers, verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein und wird in Maximalsituationen mit bis zum zehnfachen des Körpergewichts belastet.

 

Symptome

In Momenten maximaler Belastung, wie sie häufig bei sportlicher Betätigung vorkommen, kann die Achillessehne reißen, was oft mit einem schmerzhaften und hörbaren peitschenartigen Knallphänomen einhergeht. Die Verletzten berichten immer wieder vom Gefühl, einen Tritt in die Ferse erhalten zu haben. Die Gehfähigkeit ist daraufhin deutlich eingeschränkt, vor allem der Zehenstand meistens nicht möglich.

 

Risikofaktoren

Der Achillessehnenriss tritt in vielen Fällen spontan auf, ohne dass im Vorfeld Beschwerden bestanden haben, wird jedoch durch eine Vorschädigung der Sehne, die zum Beispiel durch eine Überbeanspruchung durch Sport, eine Allgemeinerkrankung oder Medikamenteneinfluss verursacht werden kann, begünstigt. Weitere Risikofaktoren sind u.a. ein höheres Lebensalter, Muskelfunktionsstörungen bzw. Muskeldysbalancen, schlechtes Schuhwerk, Achsfehlstellungen und Fußdeformitäten.

 

Diagnostik

Eine komplette Durchtrennung der Sehne kann bei der körperlichen Untersuchung bereits durch das Ertasten einer Lücke oder Delle erkannt werden. Meistens ist der schlechter durchblutete mittlere Bereich der Sehne betroffen. Eine Ultraschalluntersuchung sichert letztendlich die Diagnose und gibt für die spätere Therapieentscheidung wichtige Aufschlüsse über Rissform und genauer Lokalisation sowie darüber wie gut sich die Sehnenstümpfe beim Bewegen des Fußes annähern.

 

Therapie

Prinzipiell besteht sowohl die Möglichkeit einer operativen als auch einer konservativen Behandlung. Es gilt immer die erhobenen Befunde und die individuelle Gesamtsituation des Verletzten (vor allem den sportlichen oder beruflichen Anspruch) zu beurteilen und die Erfolgsaussichten sowie alle Risiken abzuwägen (im Falle einer Operation, zu der man beim Sportler eher tendiert, insbesondere das im Vergleich zu vielen anderen Eingriffen etwas erhöhte Wundheilungs- und Infektionsrisiko).

 

Nach der Operation

Nach der Achillessehnennaht erfolgt die Nachbehandlung initial in einer Gips- oder Kunststoffschiene und dann in einer Orthese im Sinne eines Spezialschuhs mit einem Fersenkeil, der die Ferse anhebt und dadurch die Achillessehne und entsprechend auch die Naht entlastet. Im Laufe der ersten Wochen wird der Fersenkeil und somit die Spitzfußstellung immer weiter reduziert, während nur eine Teilbelastung an Unterarmgehstützen (unter Thromboseprophylaxe) erlaubt ist. Nach dann vorübergehender Vollbelastung im Spezialschuh, kann anschließend auf eine Vollbelastung im Konfektionsschuh, anfangs mit einer Fersenkeilerhöhung von 1 cm übergegangen werden. Während des gesamten Zeitraumes findet begleitend Physio- und später auch Sporttherapie statt. Mit einer Rückkehr zum Fußball ist bei regelrechtem Heilverlauf nach ca. 6-9 Monaten zu rechnen, wobei hier die regelmäßigen ärztlichen Verlaufskontrollen zur Beurteilung der Funktion und zur Beurteilung der Sehnenheilung per Ultraschall von großer Bedeutung sind.

 

Dr. med. Simeon Geronikolakis